Die Luft ist frostig, die Ostsee hat nur frische 2 Grad. Ideale Bedingungen für unerschrockene Eisbader, um sich im Februar auf Usedom in die Fluten zu stürzen.
Warmduscher versus Eisbader
Ich bin eindeutig der Typ Warmduscher. Kalte Güsse am Morgen sind mir ebenso ein Graus wie der Sprung in winterliche Seen zur Abhärtung. Umso mehr Achtung habe ich vor all jenen, die sich auch im tiefsten Winter in die Fluten wagen. Wie beispielsweise unsere Nachbarn sowie eine kleine Schar unerschrockener Eisbader. Dass es ihnen nur darum geht, zuhause Wasser zu sparen, wie einige hämische Mitmenschen behaupten, glaube ich nicht. Es gehört schon einiges an Überwindung dazu, sich regelmäßig in eiskalte Gewässer zu stürzen. Dass die blauen Fluten locken, wenn die Sonne warm vom Himmel scheint, ist keine Frage. Bei winterlichen Temperaturen jedoch komplett untertauchen und daran auch noch Spaß haben? Ja, das geht, sagen die Eisbader.
Der Sprung ins kalte Wasser
Nicht ohne Grund ist „der Sprung ins kalte Wasser“ ein Synonym dafür, sich in einer neuen Aufgabe oder unbekannten Situation bewähren zu müssen. Es steckt viel Herausforderung darin. So ist es auch bei den Eisbadern. Es sind meist die Trainierten, die sich den ganzen Winter regelmäßig ins kalte Wasser stürzen. Eisbäder sind insbesondere bei Leistungssportlern beliebt und gehören nach dem Training bei vielen fast schon zur Routine. Doch auch ohne Spitzensportler zu sein, bringt regelmäßiges Eisbaden gesundheitliche Vorteile. Vorausgesetzt, man beachtet einige Regeln. So sollte man sich nur wenige Minuten im kalten Wasser aufhalten. Außerdem sollte man vorher gut durchgewärmt und hinterher gleich wieder gegen Kälte geschützt sein. Für Menschen mit Kreislaufproblemen oder gesundheitlichen Beschwerden ist Eisbaden eher nichts. Der Schaden wäre dann höher als der Nutzen.
Eisbaden in der Ostsee
Das Wasser der Ostsee bei Usedom ist im Jahresschnitt eher frisch. Vor Deutschlands zweitgrößter Insel steigen die Wassertemperaturen im Winter durchschnittlich kaum über 3 Grad.
Für Warmduscher wie mich also die Höchststrafe. Für Liebhaber des Eisbadens jedoch eine tolle Möglichkeit, die Ostsee auch im Winter hautnah zu erleben. Das kann auch durchaus gesund sein. Denn kaltes Wasser kurbelt den Kreislauf und das Immunsystem an, trainiert die Gefäße und senkt nachweislich den Stresslevel. Kaum zu glauben. Für mich wäre ein Bad in der kalten Ostsee erst einmal Stress pur. Doch Abhärtung heißt natürlich auch, langsam und vernünftig beginnen und nicht gleich die Holzhammer-Methode anwenden.
Gesund durch kaltes Wasser
Wenn man es genau betrachtet, ist warm duschen eigentlich gar nicht gesund. Genauer gesagt, heiß duschen, wie es die meisten morgens am liebsten mögen. Denn zu heiß duschen entzieht Haut und Haar Feuchtigkeit. Das natürliche Gleichgewicht wird gestört. Duscht man hingegen kühl oder kalt, verschließen sich die Poren. Der natürliche Schutzfilm der Haut bleibt intakt. Außerdem aktiviert Kälte die Fettverbrennung im Körper. Zudem hilft kaltes Wasser bei geistiger Ermüdung und fördert die Erholung des Körpers.
Alles gute Gründe, es einmal mit kaltem Wasser zu versuchen. Tastet man sich langsam heran und fühlt sich dabei gut, gelingt es einem durchaus, an kalten Bädern Freude zu finden. Besonders, wenn man als Gruppe in die Fluten springt. Zum einen spornt die Gemeinschaft an. Zum anderen ist immer jemand zur Stelle, wenn es einem einmal nicht so gut dabei geht.
Besonders beliebt bei Eisbadern sind organisierte Veranstaltungen, bei denen es hinterher viel Anerkennung und vor allem ein warmes Getränk gibt. So wie auf Usedom im Februar.
Usedomer Winterbadespektakel
Am 15. Februar 2020 ist es wieder so weit. Während die Spaziergänger an der Strandpromenade der Kaiserbäder noch dicke Wintermäntel tragen, stürzen sich die ganz Mutigen an der Ahlbecker Seebrücke beim Usedomer Winterbadespektakel in die eiskalten Fluten. Wie jedes Jahr steht das Winterspektakel wieder unter einem besonderen Motto. Diesmal dreht sich alles um Disney´s fantastische Welt.
Wer doch lieber erst einmal nur kurz die Füße ins eiskalte Wasser hält wie ich, kann dies hervorragend auch ohne Trubel am Strand von Koserow tun. Hier, an der schmalsten Stelle der Insel, ist der Weg zurück ins warme Ferienquartier ganz kurz. Mein Lieblingshotel, das Forsthaus Damerow, ist nur einen Katzensprung vom Koserower Strand entfernt. Nach einem Besuch der Ostsee freue ich mich anschließend auf das warme Wasser des schönen Hotel-Pools und stressfreie Entspannung in der behaglichen Wellness-Landschaft. Ich gebe es gern zu: Ich bin doch eher ein Warmbader.